Robin Hood [Atari2600]
Quelle, 1983
derSammler
Nein, es geht nicht um den Strumpfhosenträger aus dem Land des schalen Bieres, der wurde von Xonox in Szene gesetzt (wenn auch mit leichter Westernanmutung). Hier handelt es sich um ein Qualitätsprodukt der Firma Quelle. Für die Jüngeren unter uns, eigentlich ein Versandhandel wie Otto, oder noch jünger Amazon. Zu Ataris Glanzzeiten haben die tatsächlich eigene Spiele rausgebracht, in der Regel billige Kopien von existierenden Spielen. Das Gameplay ist grundsätzlich identisch, technisch allerdings wesentlich schlechter und mit neuer Story usw ausgestattet. Im Netz läßt sich äußerst schwierig etwas über diese Gattung herausfinden, obwohl sie in einschlägigen digitalen (deutschen) Auktionshäusern mitunter die am häufigsten Anzutreffende ist.
Ich für meinen Teil habe die original Atari Zeit aus evolutionären Gründen knapp verpasst und weiß dementsprechend so gut wie nix darüber. Wie dem auch sei, es ließ sich immerhin ermitteln, dass vorliegendes Meisterwerk auch unter dem Titel "Save our Ship" zu haben ist. Dieser Titel ist auch um einiges einleuchtender als der von Quelle vergebene. Robin Hood...wie kommt es also nun zu diesem Titel...? Ich bin ratlos, was wen auch immer da geritten hat. Der Protagonist hat entfernte Ähnlichkeit mit Sven Glückspilz (der beste Kumpel von Hägar dem Schrecklichen), was das Cover erklären würde. Aber pfff, was jetzt genau der Rächer der Enterbten damit zu tun hat? Werden Urheberrechte nicht verletzt wenn man über ein Hägar Bild Robin Hood schreibt?? Die Antwort wird wahrscheinlich für ewig im Verborgenen bleiben. Sollte jemand eine leise Ahnung haben, so erhebe er seine Stimme!
Genug der Raterei, zum Wesentlichen! Das Game ist billig, und zwar in allen Belangen die mir jetzt gerade einfallen würden... aber, es hat tatsächlich einen gewissen (meditativen) Reiz. Das Ziel dieses Spiels ist es keinen der Angreifer an Deck kommen zu lassen, indem man ihnen sobald sie den Kopf über die Reling strecken eins überbrät (Whac-A-Mole mit hin und her rennen). Das wird natürlich mit der Zeit immer schneller und schwieriger. Die Grafik ist quelletypisch Bonbonbunt und nicht sehr detailreich. Die Sounds find ich persönlich super!
Fazit:
Es wird bestimmt nicht der Fall eintreten das in illustrer Runde der Satz fällt: "Alter schmeiß mal das geile Versandhausteil mit Hägar in die Maschine". Um aber mit einem Atari2600 in Griffweite einfach mal ein paar Minuten verstreichen zu lassen ist es absolut in Ordnung! Extrem unstressig, klar ein wenig zu bunt, aber da gewöhnt man sich dran. Ich für meinen Teil hab immer wieder mal ein klein wenig Spaß mit Sven(Robin?) und seiner Keule!
sS
In einer Erholungspause des letzten BEEfs hab ich mir mal ein-zwei kurze Robins gegönnt. Und ich muss sagen, die Umschreibung
"billig" ist in diesem Fall noch ziemlicher Wucher!
Der größte Teil des Programmieraufwands muss in das Schiffs-Design und den Hintergrund geflossen sein. Denn diese beiden sind zwar zweckmäßig, aber einigermaßen
gelungen. Das Meer hat zum Horizont hin sogar einen Farbübergang. Und - das hat mich besonders fasziniert - an den Himmel wurden Möwen animiert, die eine aufwändig choreografierte
Flugshow abhalten.
Wahrscheinlich war das Projekt-Budget damit dann - für den Programmierer völlig überraschend - bereits aufgebraucht und er musste in einer halben Stunde schnell noch irgendwie
ein Spiel aus seinem schönen Gemälde machen.
Wer weiß, was sonst aus diesem Game geworden wäre...
[Alle Screenshots sind mit Original Hardware und Digitalkamera entstanden!]
letzte Aktualisierung: 13.12.2016 |sS|